3.5. Freiberg, Görlitz - Polen - 9.5.Ukraine - 12.5. Moldawien - Ukraine, Odessa - 23.5. Georgien
bis 4.Juni
Bitte nach unten scrollen, dann findest du die fortlaufenden Stationen unserer Reise
(ich bitte um Rückmeldung, sollte etwas fehlerhaft dargestellt sein)
Während in Holsterbrink die kleinen Osterglocken aufblühen, scharrt das Zebra schon mit den Hufen, um wieder auf große Fahrt zu gehen. Es muss noch ein wenig warten. Die Visa für Russland, Usbekistan und Tadschikistan sind bestellt.
Geplantes Abreisedatum ist der 3.Mai
Pünktlich am 3. Mai, ein wenig geschafft, starten wir.
Ursprünglich hatten wir vor, möglichst rasch durch Polen gen Odessa zu fahren - auf jeden Fall wollten wir noch bei Enkel Noah vorbei und auch zwei weitere Besuche machen. Doch dann begeisterte uns der Berzdorfer See bei Görlitz so sehr, dass wir hier erst einmal zwei Tage Halt machten und uns vom Abfahrtsstress erholten - eine sinnvolle Massnahme bei diesem herrlichen Sonnenwetter.
Die netten Begegnungen der letzten zwei Tage haben uns gerade mal wieder bestärkt in unserer Lebensplanung zu reisen.
Vom Berzdorfer See zum Plawniowitzer See in Polen - Region Schlesien, Niewiesze
N 50°23`23.9“ E 18° 29`50.8“
7.Mai
8.Mai
Von Niewiesze nach Radymno am See (Grenzgebiet zur Ukraine)
N 49° 57.oo5` E 022° 49.838` ( hier ist Patz für eine grössere Gruppe Womos)
Nach ganz gemütlichem Morgenritual starten wir auf die A4 gen Grenze, der Verkehr nimmt immer mehr ab. Wir staunen über proppere Parkplatzanlagen, sogar duschen könnte man hier. Free Wifi an Raststätten nutzen wir einmal, die Sonne versteckt sich meist hinter Wolken, ein gemütlicher Reisetag, 367km legen wir heute zurück. In Radymno locken Supermärkte zum Einkauf und so gibt es am See ein leckeres Abendessen mit Salat, Lachs,Kartoffeln, danach ein ganz flotter Seespaziergang mit den dazugehörigen Fotos. Wir werden flott durch die Ukraine nach Moldavien fahren - morgen ist Feiertag,
9.Mai, Ende des 2.WK. Ein Abendgewitter zieht in der Ferne vorbei, die Feuerwehr ist im Einsatz.
9.Mai
Von Polen in die Ukraine, auf der M09 nach Ternopil, 230km
N 49°33.971` E 025°35.060` an der Seepromenade, (Parkplatz nur für kurze Mobile geeignet). Kaffeehalt und alternativer Übernachtungsplatz beim Memorial, hier geeignet auch für größere Mobile, Geländegängige können weit in das Gebiet reinfahren,wunderschön!
N 49°48.381` E024°48.106
Die Grenzabwicklung in Polen und der Ukraine verläuft entspannt und unproblematisch, nur ein kurzer Blick ins Mobil und die Frage nach Tieren (50min)
Wer nicht gleich Diesel und Geld braucht, sollte 30km weiter fahren, alles wird günstiger. Wir leisten uns den grenznahen Halt, trinken Kaffee und nutzen das Internet.
Sonne satt, gefühlte 30°, zum Glück gibt es immer mal wieder bewölkte Phasen. In den kleinen Gärten entdecke ich Pfingstrosen, Lupinen, auch Tulpen blühen noch, aber meist haben die Leute Nutzgärten angelegt und wuseln fleißig darin herum, Stangen werden aufgesteckt für die Rankgewächse, Salat kann schon geerntet werden und auf kleinen Äckern wird per Hand gesät und gelegt (Bohnen?). Metallene Kirchenkuppeln glitzern golden oder silbern in der Sonne, Jungen mit nackten Oberkörpern, Mädchen in Sommerkleidern oder sehr kurzen Hosen, selten alte Frauen mit Kopftüchern. Kälber, Ziegen und Pferde auf Grünstreifen angepflockt, Kartoffeln, Rhabarber und Eingemachtes bescheiden aufgestellt am Strassenrand - so kennen wir die Ukraine auch von 2012, wo wir schon einmal diese Strecke fuhren. Die Straße ist perfekt, ein paar gewagte Überholmanöver von vorne lassen mich aufschreien. Die bekannte Lochstsrasse taucht erst in der Stadt Ternopil auf. Hier auf der Seepromenade sind heute alle ausgeschwärmt, auch wir reihen uns ein, es ist sehr trubelig. Heute ist Tag des Sieges und morgen Himmelfahrt, Feststimmung pur, dazu weilt noch ein Zirkus in der Stadt , ob sie unser Zebra wohl auch zum Zirkus gehörig orten? Mädchen machen jedenfalls Fotos von unserem Mobil.
Achtung, Zeitumstellung: hier ist man schon eine Stunde weiter. Und punkt 22Uhr, nein es ist ja schon 23 Uhr , wird es augenblicklich ruhiger. ( wirklich??)
10./11.Mai
Ternopil - Czernowitz , auf der M19, 208 km, Stellplatz in Strasse, zentrumsnah,
N 48°17.181` E 025°56.094`
War das eine Fahrt, zunächst wählt das Tomtom eine Strecke, die mir unmöglich scheint, wir kehren um, fahren durch die kleinsten Dörfer, ca 30km, bis wir auf der M19 landen, die gerade südwärts gen Czernowitz führt, eine Buckelpiste vom Feinsten, Wir werden durchgeschüttelt und der/die Beifahrerin merkt es am deutlichsten. Wie erholsam ist da ein Mittagshalt mit Pizza und Espresso , die ukrainische Pizza ist auch sehr lecker - natürlich mit Sauerrahm - und ähnelt so gemschmacklich eher einem reich belegten Flammkuchen.
Nachmittags gibt es immer mal wieder schwere Regenfälle, die Strasse dampft. Als wir gegen 17 Uhr Czernowitz erreichen, sind wir froh, gleich mal gen Zentrum gefahren zu sein, wählen kurz nach dem Rathaus eine Seitenstrasse und finden den einzig freien Parkplatz am Seitenstreifen, hier stehen wir ruhig für die Nacht. Morgens von hier idealer Ausgangspunkt für Stadterkundungen, ein Markt ganz in der Nähe. Im Rathaus befindet sich ein kleines Büro der Touristinfo, hier erkundigen wir uns nach Stadtführungen und schon in einer halben können wir uns mit Christina Kelti für 2 Stunden auf den Weg machen. Christina spricht deutsch, auch sehr gut englisch ( ist Psychologin, hat auch Literatur studiert und ihre Abschlußarbeit über Paul Celan geschrieben- was wollen wir mehr) Wir kommen voll auf unsere Kosten, bekommen Historisches erklärt, Gebäude gezeigt und vor allem auch wissenswertes über Paul Celan und welch Zufall: gerade findet eine Gedenkfeier zum Geburtstag von Rose Ausländer statt, Christinas Professor hält die Rede auf dem Platz vor dem Geburtshaus. Auch der Leiter des Jüdischen Museums begrüßt uns persönlich, unter den Zuhörern ein Gruppe Studiosos-Reisende aus München. Czernowitz, Zentrum der Bukowina, die Stadt gilt als sehr weltoffen, tolerantes Nebeneinander von Sprachen und Nationen war immer schon ihr Motto - auch heute spiegelt sich das im Stadtbild wider. Vorherrschend die Prachtbauten des Jugendstil, türkische, rumänische, jüdische und russische, auch deutsche (deutsches Haus) Spuren. Wir können diese ukrainische Stadt unbedingt als Reiseziel empfehlen und auch Christina als Reiseführerin,( zu erreichen unter 0080638601131, 12€/Std oder auch anzusehen in einem Film über die Stadt unter „ Deutsche Welle,Euromax, Czernowitz“).
Es gab nach dem 2.WK , Rose Ausländer war nach Amerika emigriert, eine Begegnung von Celan mit Rose, die nur noch in englisch schrieb. Sie wollte die Sprache der Nazis nicht für Worte, wie Blume, Liebe, … benutzen. Celan soll ihr gesagt haben, dass nicht die Sprache entscheidend ist, sondern der Mensch, der sie benutzt. Seitdem verfasste Rose Ausländer wieder Gedichte in deutscher Sprache.
12.Mai
Von Czernowitz bis nach Moldawien, Brinzeni 135km, Stellplatz an der Quelle vorm Ort, N 48`04.493“ E 027`09.094“
Es zieht uns weiter, doch nicht, bevor wir nochmals kurz auf den Markt gehen, die leckerste Smetana bei einer Bäurin kaufen und dann zum jüdischen Friedhof fahren, denn immerhin ist dieser größer als der Wiener Jüdische Friedhof. - berührend,wir gehen durch die Wege, die gemäht sind, ich mache etliche Fotos.
Dann der Weg zum Grenzübergang Mamalyha - Criva. Wenig Verkehr, ansprechende kleine Orte mit einer gestalterischen Vielfalt an Brunnen vor den Häusern, Nutzgärten, auffallelnd die großen Lilienblüten in unterschiedlichsten Farben. In einer Raststätte bei Kaffee, erledigen wir noch einmal Internetpost, wer weiß, wie es in Moldawien wird. An der Grenze können wir wieder an der rechten Schlange vorbei, doch die Abfertigung gestaltet sich als etwas kompliziert mit unserem Fahrzeugschein. Wir sollen Medikamente vorzeigen, Ulis Kulturtasche mit seinen angebrochenen Packungen tut es, mehrfach wird ein Blick ins Mobil geworfen, ohne Kontrolle. Die Greencard wird eingesehen, 4€ ist der Aufenthaltspreis für eine Woche, irgendwie dauert alles in allem aber doch 1,5Std, dann noch Geld wechseln und wir sind in Moldawien - ob wir hier noch andere Touristen treffen werden?? Zunächst einmal nicht, wir freuen uns über die sanfte grüne Hügellandschaft wählen eine Nebenroute, fast offroad … bis Brinzeni, wo es die alte Höhlenlandschaft gibt mit Spuren von einem Alter von 60000Jahren, vorm Ort am Fluß gibt es eine gut besuchte Quelle, hier in der Nähe werden wir bleiben, morgen erst wandern. Leckerer Salat und Kartoffeln, alles mit Sauerrahm angemacht, schmeckt vorzüglich.Die Grillen zirpen, eine Kuhherde wird vorbeigetrieben, die Sonne geht golden unter, wie herrlich ist das Camperleben, kaum mal ein Auto, auch kein Betrieb mehr an der Quelle. Einige Leute haben hier wohl ihren Wochenvorrat „getankt“.
13./14.Mai
Edinet - Stausee Costesti - Cobani - Ungheni 200km,
Stellplatz am Stausee N 47°52.377` E027°15.402
Stellplatz am Park in Ungheni N47°12.946` E027°47.516`
Am Sonntag ziehen dunkle Wolken auf und immer mal wieder gibt es starke Regenschauer, davon lassen sich die Marktbesucher in Edinet nicht abhalten und so gibt es ein ziemliches Verkehrschaos, jeder versucht basarnah einen Parkplatz zu erwischen, wir haben sogar Glück und stehen etliche Stunden in Edinet, besuchen den Basar, ich versuche mich endlich mit ein paar Brocken russisch und finde sofort Spass am Einkaufen. Wir staunen über die Markthalle mit den Käsebergen,wer soll die alle essen. Niemand kauft ohne ausgiebig probiert zu haben und so bin ich ziemlich gesättigt, als wir uns endlich für ein Stückchen salzigen Käse entscheiden. Schweren Herzens gehe ich an den Erbeerbergen vorbei, das gäbe leckere Marmelade - doch wir haben den Schrank noch voll. Als es nachmittags aufklart fahren wir gen Stausee zur Schlucht „Duruitarea Veche“, zum Wandern ist es uns zu feucht, aber schauen ist auch toll. Hier wäre ein Campingplatz, Jugendliche haben die Holzhütten besetzt zum Grillen, doch zunächst wird Wasserjet gefahren mit Höchstgeschwindigkeit! (der war wohl für eine Stunde gebucht) Wir sind eingeladen auch zu campen, aber als ich frage, ob auch Übernachten möglich ist, winkt der Besitzer ab - dabei wäre es hier sehr schön. Dann müssen wir also am Weg vor dem nahen Schuppen stehen, dennoch mit Blick auf See. Der Montag verspricht sonnig zu werden, wir fahren gemütlich los , immer am Grenzfluß Pruth entlang und heute zeigt sich mir die Landschaft so, dass ich eine Vorstellung von diesem 200km langen Korallenriff bekomme, das diese Landschaft prägt. Ausserdem habe ich heute den totalen Blumenblick, besonders schön sind die zarten blauen Blüten des Leimkrautes - es muss fotografiert werden. Die Landschaft ist weit, grün,und hügelig, ganz besonders sind die kegleförmigen 3500 Hügel bei Cobani, hier soll der älteste urkundlich erwähnte Siedlungsplatz sein (Dokument von 1374). Wir fahren meist auf unbefestigter Strasse oder durch Lochstrassen mit riesigen Pfützen- immer schön langsam und vorsichtig an den Pferdewagen vorbei, durch kleine Dörfer mit niedrigen farbigen Häusern, auf den Grasstreifen davor Gänse mit ihren gelbwuschligen Küken. Zum Anschauen als Tourist hat es was sehr Verträumtes, Malerisches dieses Landleben, aber für die Menschen hier?? Wenn man in ihre Gesichter schaut, sieht man wenig Regung, oft gezeichnet von Witterung,harter Feldarbeit und Alkohol, eine sehr alte Bevölkerung.
Der Unterschied zur Stadt ist groß, in Ungheni (35000Ew) pulsiert das Leben, die Nationalstrasse ist bunt geflaggt, man träumt von Europa, alles sieht nach Geschäfitgkeit aus, es wird geplant, geputzt, gebaut. Hier, an unserem Parkplatz am Park, wo wir auch fantastisch ruhig schlafen, komme ich mit Jungs ins Gespräch, die 14jährigen können etwas Englisch (das Mädchen angeblich nicht), sie wollen auf jeden Fall mal im Ausland arbeiten, Italien, Türkei kommt in Frage, vielleicht auch Deutschland, sie fragen mich, wie die Hauptstadt heißt. Auffallend die vielen Skulpturen im Park und in der Stadt, aber noch typischer der Baumbestand „man sieht vor lauter Bäumen die Stadt nicht“.
15.Mai
Ungheni - Balauresti - Klöster Hancu, Capriana und Condrita, 120km
Klosterparkplatz zur Nacht N 47°03.163` E028°34.005`
Dieser Tag steht ganz im Zeichen der Klosterbesichtigung, hat aber einen netten Beginn im kleinen Dorf Balauresti, wir sehen eine markante Kirche, fahren in das Dorf und werden promt von einem jungen Mann angesprochen, was wir wollen, aha Klöster besichtigen und schon sind wir eingeladen in einen Garten, Anatoli bewirtet uns mit Kaffe, skypt mit seiner deutschen Verwandten nahe Frankfurt, die uns sagen soll, welches Kloster am schönsten ist, und er malt uns wortreich ( mit viel Gesten, denn wir haben keine gemeinsame Sprache) den Weg zu den Klöstern auf. Stolz zeigt er uns seinen Weinkeller, und schon sind zwei große Flaschen mit leckerem Weiss -und Rotwein gefüllt, auch probieren soll ich und dann der Höhepunkt „Konjak“, sehr lecker, na ich fahre nicht Auto. Wir wollen ihn abhalten auch davon noch abzufüllen, zwecklos. Wir zeigen uns erkenntlich mit einem riesigen Glas Nutella. Zum Schluß gibt er mir eine Kerze mit, die ich im Kloster Caprina für ihn anzünden soll, mit der Bitte um Kraft ( er zeigt auf seine Armmuskeln, vielleicht meint er ja auch Gesundheit - ich bitte für ihn um alles mögliche).
Die Fahrt zu den Klöstern ist abenteuerlich auf der von Anatoli vorgeschlagenen Strasse, wir fahren höchsten mit 25km. Das Kloster Hancu besticht durch seine Blumenpracht und einen imposanten Kirchenneubau ( innen noch nicht fertig), Capriana liegt wunderschön in der Landschaft mit einem Teich und prächtiger Innengestaltung. Auch hier lädt ein Parkplatz zum übernachten ein ( auch für eine größere Gruppe), wir fahren jedoch nochmals 10km weiter zum Kloster Condrita und finden dieses am zauberhaftesten, hier bleiben wir , zwei süsse Hunde „bewachen“ uns, hoffentlich bellen/quietschen sie nicht die ganze Nacht.
16.Mai
Hauptstadt Chisinau - Weingut Cricova, 50km
Parkplatz des Weinkellers N 47°08.906` E 028°51.665`
Die Nacht war dann doch ganz passabel, und nach unserem Aufbruch erledigen wir erst einmal in der nettesten Tankstelle Moldawiens,Basapetrol 15km vor Kisinau, die Internetarbeit. Hier spricht man englisch, schenkt uns ein Moldawienfähnchen und interessiert sich für unsere Reise.
In Kisanau können wir direkt vorm Centralpark stehen, besuchen den Park, die Puschkinbüste, dann das Theater, essen fürstlich und entscheiden uns, die Weinkellerbesichtigung in Cricova zu machen. Das war kein rühmlicher Start vom Parkplatz, denn Uli fährt über den Zebrastreifen nach links über zwei durchgestrichene Linien, um die Fahrbahn zu wechseln - Uli sieht zum Glück den Polizisten nicht, der wild wedelnd uns zum Halten bewegt und ich guck nur und sag nichts, blos weg - ob die Polizei uns verfolgt? Nach 10 km sind wir uns sicher, dass wir mit einem Schreck davon gekommen sind.
In Cricova erwartet uns ein unterirdisches Wein - und Sektparadies,120 km lange unterirdische Strassen, 80m unterirdisch. Wir leisten uns den Luxus eine kleine englische Gruppe mit Ishmael aus Los Angelos (er rescherschiert für ein Soulfestival in der Ukaraine) zu bilden und bekommen als Führerin Irina, die auch deutsch spricht. Immerhin hat auch sie hier Angela Merkel geführt.( Preis. 700 Lieu = 35€). In einem Elektromobil geht es durch die Gänge, bei13° ist der Wein super gelagert, sogar noch Görings Vorräte sind zu bestaunen, auch Angela hat hier über 200 Flaschen liegen, s. deutsches Fähnchen. Im Kino bekommen wir „nicht Popcorn aber Sekt“, so läßt sich die interessante Geschichte der Anlage gut anschauen. Ich wusste nicht, dass es Wein und Sekt gibt, der absolut nur manuell hergestellt wird. Natürlich kaufen wir zum Schluß ein paar Flaschen (Beatrice, du darfst dich schon mal freuen, es gibt Süsses!). Wir geniessen es, hier auf dem Parkplatz auch nächtigen zu dürfen - nicht ohne ein paar Schlückchen Wein vorm ins Bettgehen.
17.Mai
Orheiul Vechi - Causeni - Germana 155km
Strassenseitenstreifen am See N46°48.957` E030°35.721`
Wir haben noch einen Tag Zeit, um ein richtig touristisches Gebiet Moldawiens zu besuchen: den historisch - archäologischen Komplex Orheiul Vechi, seit der Steinzeit besiedelt, gelegen in der Flußsschleife des Raut mit Kalksteinwänden, Höhlenklöstern, Marienkirche und einigen Souvenierstände. Die HändlerInnen machen keine Anstalten, etwas verkaufen zu wollen, als sei ihnen ihr Warenangebot selber peinlich. Wenn da nicht noch zwei Schlulklassen und zwei kleine Touristbusse unterwegs wären, hielte man diesen Flecken Erde für eher vergessen, so ahnt man ein wenig von der Bedeutung. Wir haben uns diesem Ort mal wieder auf unbefestigten Nebenstrassen genähert, die tiefhängenden Äste hätten uns fast zum Umkehren bewogen. Wir treffen hier die ersten deutschen Womoreisenden, die eine ähnliche Route wie wir vor uns haben, zwei junge Männer aus Erlangen mit einem Citroen Kastenwagen, die es sich am Fluß an diesem heißen Tag gut gehen lassen - wann und ob wir uns wohl wiedersehen, die Telefonnummern sind ausgetauscht.
Versehentlich fahren wir an die Transdnestrische Grenze, treffen dort nochmals einen Deutschen, den netten Motorradfahrer Volker, er rät uns ab von einer Fahrt durch diesen Landesteil, zu viel Grenzformalität und wenig interessant. Also drehen wir nach einem langen Schwätzchen um, fahren nochmals durch Chisianu gen Causeni, ziemlich nervig bei der Hitze und mit Staus. Auf der Suche nach einem Nachtplatz landen wir vor dem kleinen Ort Germana am See, können Jungen beim Angeln beobachten und das Hüten der Kuh-und Schafherde, auch ein junger Securitymann sagt Hallo und hat endlich eine wichtige Aufgabe, angeblich ist die Videoanlage eingeschaltet,( mitten in der Botanik??) wir fühlen uns auf jeden Fall sicher, es gibt ein paar wundervolle Fotos von diesem Ort. nachts begleitet uns ohne Unterbruch das sehr laute Froschkonzert, das plötzlich um sieben Uhr abbricht, kurz drauf hören wir Storchgeklapper, Frühstückszeit, die Frösche schweigen eine ganze Weile. Besonders erwähnenswert in dieser Region sind die Vorgärten, die liebevoll angelegt sind und prächtigst blühen, zur Zeit Pfingstrosen, gelbe Rosen, bunte Kornblumen und immer wieder Lilien in allen Farben.
18./ 19.Mai
Über Causeni, Grenze Palanca - Majaki, Odessa, Tschornomorsk, Leodinova
197 km Nachtplatz N46°12.661` E030°35.721`
Unser erster Halt, ist Causeni, hier wollen wir eine alte Kirche aus osmanischer Zeit aufsuchen (das sind die eingebuddelten unscheinbaren christl. Kirchen, die wir schon aus Albanien kennen, die die muslimischen Herrscher erlaubten). Die neue orthodoxe Kirche ist, da bunt von weitem zu sehen, schneller gefunden und hier haben wir Glück, eine Taufe miterleben zu dürfen, der Täufling wird splitternackt ins Becken getaucht und protestiert heftig. Die alte Kirche wird zur Zeit restauriert, große Projekttafeln lassen ahnen, wie schön innen die alten Fresken sind, wann dieses Projekt wohl fertig wird? Noch ein Stündchen bis zur Grenze, letzte Leu ausgeben, Free Wifi nutzen, tanken und dann heißt es Abschied nehmen von Moldawien, das Land mit den unzähligen Wallnußbäumen, die alle Straßen säumen, mit den schönen Blumen, den herrlichen Düften,vieler Landwirtschaft, müllfreien Zonen, Brunnen und Seen, liebliche Hügellandschaften, extreme Straßenverhältnisse von gut bis unmöglich. Eine Woche Moldawienreise gab uns einen schönen Überblick über dieses wundervolle Land, das bestimmt in den nächsten Jahren sich touristisch entwickeln kann und für Reisespezialisten, wie Kloster- und Wanderfreunde, ein Geheimtipp ist.
Es gibt eine gemeinsame Grenzabfertigung mit den Ukrainern, ein Schwätzchen mit einem reisebegeisterten Grenzbeamten und noch einer halben Stunde fahren wir gen Odessa. Da wir uns etwas angeschlagen Fühlen vom Reisen, wollen wir zunächst keine Stadt, sondern peilen einen Strandplatz an der Schwarzmeerküste an, doch bis wir so einen finden, sind wir richtig urlaubsreif - 40km lang probieren wir vergebens einen Blick auf das Wasser zu erhaschen, alles versperrt, verbaut,verboten. Dann, unser letzter Versuch - wer kennt schon Leodinova, kurz bevor wir aufgeben wollen, durch rutschige Schlammlöcher laut GoogleMaps Camping Santa Fe zu erreichen, ein Volltreffer. Es gibt zwar keinen Camping, aber Landschaft pur zum Stehen mit Ausblick von der Steilküste aufs Meer. Wir sind angekommen, Füße im Meer - ein herrlicher Abend. Hier legen wir einen Ruhetag mit Strandlauf und Faulenzen ein. Die touristischen Strandattraktionen werden erst langsam aufgebaut, einige Leute sonnen sich, Familien haben ihr Picnik angeschleppt (das fällt hier immer sehr üppig aus) und wir finden das einzig offene Restaurant, wo wir leckere Käseküchlein essen. Nach zwei Stunden Sandstrandlaufen bin ich geschafft, das reicht für heute.
20.Mai - Pfingsten bis 23.Mai Batumi, Georgien
Heute steht der Stadtbesuch von Odessa auf dem Plan. Ob das Reisebüro geöffnet hat? Wir sehen auf der Fahrt durch Tschornomorsk, wo die Fähre abgehen soll, die beschrankte Zufahrt für die Lastwagen, gegenüber eine Tankstelle, supermodern, hier gibt es Wlan,aber keine Info wie man an Tickets kommt, online können wir erst ab Mittwoch buchen, ob es für heute noch Plätze gibt? Schon abenteuerlich, daß wir dann tatsächlich noch an die Tickets für heute Nacht, Abfahrt 24Uhr kommen. Es gibt ein Büro an der Hauptstrasse, der Schalter geöffnet, die Frau spricht englisch und eine Stunde später haben wir unsere Tickets bezahlt ( nicht ganz billig wegen unseres Zebras, aber in den zwei Tagen sind sechs Mahlzeiten enthalten, eine Aussenkabine, ohne Motorengeräusch - alles für 840€). Ein weiterer Deutscher „zu Fuß“ wird noch an Bord sein, wir fahren seinen schweren Koffer spazieren bis abends), für uns geht es jetzt aber schnell nach Odessa, es wird eher ein Schnupperbesuch. Am Park gibt es einen freien Parkplatz, man hätte aber auch bis direkt vor die große Treppe fahren können. Über die wichtigsten Gebäude, Puschkinstatue, Katharina die Große, die Oper und vor allem die Potemkinsche Brücke haben wir gelesen und finden alles schnell, geniessen das Beobachten der Menschen bei Kaffee, spazieren flotten Schrittes durch die Strassen - wirklich prächtige Jugendstilbauten, die oft einen maroden Eindruck machen, eine grüne Stadt mit vielen Bäumen. so schön, dass wir sie bei Sonnenschein erleben durften. Pünktlich um 18Uhr sind wir beim Startpunkt zur Fähre,Pass- und Autopapierkontrollen, dann durch eine Schranke und mit Geleitfahrzeug dem nächsten Büro entgegen, immerhin ist dieses ja ein Grenzübertritt von der Ukraine nach Georgien. Wir sind nicht die ersten - eine rote Ente aus OF ist auch schon da und so lernen wir Claudia und Reiner kennen. Wir werden die nächsten Tage gemeinsam auf der Fähre verbringen und sogar Claudias 60. Geb.feiern. Eine ganze Weile müssen wir warten, bis es auf die Fähre geht, wir fahren vor und da entdeckt der Beamte, dass uns der Ausreisestempel aus der Ukraine fehlt - dabei standen wir doch die ganze Zeit vor dem Bürogebäude, beobachteten, wie eine Hundemeute gefüttert wird, ein Schäferhund muss unser Zebra rundheurm abschnüffeln ( Drogen, Sprengstoff?? wir haben beides nicht) , unsere Pässe werden also ein weiteres Mal fotokopiert und abgeschrieben und dann geht es endlich auf die schon voll belandene Fähre. 50 Eisenbahnwagons sind auf Schienen reingefahren, vor diesen haben wir und die Ente noch so gerade Platz, die ca 60 Lastwagen stehen auf dem Deck darüber, es riecht nach Schwein und jämmerliches Quieken ist zu hören, mir wird leicht übel als wir uns an den Wagen vorbei zu unserer Kajüte bewegen sollen. Eine genaue Anweisung bekamen wir nicht und deswegen kann man hier unter PPP mehr lesen…….
Die Kajüte ist sehr einfach mit Doppelbett ausgestattet, einem Sessel und einem Tisch, Bad mit Dusche. An Tisch Nr. 12 , wo wir fünf Deutsche plaziert werden, haben wir pünktlich ( Durchsage „don`t be late“) das schon fertig aufgefüllte Essen einzunehmen. Christian findet es etwas beleidigend, dass man null Wahl hat - ausser man lässt was stehen. Zu den Essenszeiten wird der Shop geöffnet und wir staunen nicht schlecht, dass es ausschliesslich Alkoholika gibt, keine Nüsse, kein Wasser, nichts weiter - jeder kann sich vorstellen, wie es den Leuten hier an Bord mit dieser Flüssignahrung geht, nur die Bar hält noch Kaffee bereit, allerdings auch nur begrenzte Öffnungszeiten. Da unsere drei Mitreisenden unheimlich nett und interessante Leute sind, wird die Reise angenehm. Dazu kommt, dass die See total ruhig ist, der Himmel ein strahlendes Blau zeigt und die Sonne warm scheint.Zwei Tage, drei Nächte an Bord, hat unsere Mitreisenden verwirrt und so staunt Claudia, dass wir ja erst am 23. morgens landen, an ihrem 60. Geburtstag und auch Christian hat sich um einen Tag vertan und so wartet seine Freundin vergeblich in Batumi um mit ihm weiter nach Tiflis zu fahren, wo sogar ein Hotelzimmer bestellt ist … ob sie wohl alleine dort hinfährt? Vom Schiff aus keine Chance, sie zu erreichen, Christian nimmt es gelasssen.
Claudias Geburtstagsfeier starten wir schon abends, Rotwein, Martini sind eingekauft und zu Fünft haben wir einen interessanten Erzählaband, stossen um 12Uhr auf Claudia an und gehen viel zu spät/früh ins Bett, denn schon um 6Uhr sollen wir aufstehen. ein übler Scherz für viele Reisenden, dass sich ihre Wecker auf georgische Zeit umstellen und sie noch eine Stunde früher aufgeweckt werden.Als Sonderleistung , die eigentlich nicht laut Ticket vorgesehen war, gibt es um 7Uhr ein fürstliches Frühstück, mit Wurst ,Eiern, Käserolle -de Kulisse von Batumi ist faszinierend "Klein-Dubai" - wir freuen uns auf Georgien.
23.Mai Batumi - Stellplatz Nähe Medea Statue 40km
In Georgien benötigen wir eine Autoversicherung, die es angeblich in der LibertyBank gibt - dort verbringen wir eine lange Zeit, bis sie einsehen, dass sie uns das Papier nicht aussstellen können, da sie weder die Ente noch unseren IVECO in ihrer Liste finden, wir sollen zum 20km entfernten türkischen Grenzübergang, dort wird man uns die Versicherung ausstellen. Zu Viert schlendern wir noch durch das türkische Viertel, trinken starken Kaffee und machen uns im Konvi durch den frechen Morgenverkehr auf den Weg. Und das klappt dann hervorragend, beim Einparken in Sarpi landen wir fast im Büro mit der Schnauze und es dauert keine 10min bis wir für beide Autos die Versicherung haben (25 Lari, 8€ - das geht ja) . Was sich dann draussen abspielt, ist eine Fotoserie wert: Männer scharren sich um die Ente, leuchtende Augen, gegenseitiges Fotografieren, Fragen - unser Zebra wird gar nicht beachtet. Claudia und Rainer sind dieses Theater gewohnt und grinsen freundlich. Dann kommt die Stunde des Abschieds, die beiden wollen gen Norden und wir unbedingt nochmals in die Stadt. Wir werden uns bestimmt wieder begegnen oder auch ein Treffen vereinbaren, wir mögen uns und reihen sie in die Liste unserer Reisefreunde ein.
Auf der Strecke kaufe ich mir eine Simcard in einer Wechselstube, ich bin an einen etwas sehr einfältigen Verkäufer mit noch einfältigerem Sohn geraten, sie nehmen mir reichlich Geld ab, kriegen die Card aber nicht flott, beim Nachbarschalter wird um Hilfe gefragt, auch dort zahle ich nochmals ohne das was funktioniert, er meint, „later, may be“ - mmm, ich steige ins Auto und bin mir sicher, dass es nichts mit later wird - also mach ich mal ein Foto von diesem Ort, damit ich mich notfalls dort beschweren kann - und siehe da, er winkt mich nochmals rein, und mit Hilfe von PC und Telefon wird die Card freigeschaltet und funktioniert sofort - na bitte, geht doch. In Georgien also Internet rund um die Uhr.
Unseren Nachtplatz finden wir in Batumi, in der Nähe der Medea Statue zwischen mehren Casinos, im Hintergrund das Radisson Hotel. Wir erkunden noch die Stadt und gehen essen, der Inhaber outet sich als Dortmunder Fußballfan. Der Strassenlärm lässt uns nur leicht schlafen. Ich finde es so genial, dass wir mit unserem kleinen Zebra mitten in der Stadt nächtigen können.
24.Mai Shuachewi N41°37.452´ E042°10.887` 81Km
Ein toller Besichtigungs- und Fahrttag, ich lasse mal die Fotos sprechen.
Von der Festung Gonio durch die Schlucht des Atscharis Flusses. Eine Fahrt durch ein grünes fruchtbares Paradies mit Nussbäumen, Kirschen, Beeren, Bananenstauden, Wein, Feigen, Blumen, etwas subtropisch, drückende Wärme, ca 30°, und dann kommen doch ein paar Regenschauer. Wir essen lecker georgisches Essen, Uli ist von den gegrillten Auberginen mit Walnusspaste begeistert, aber nun Fotos …
25.Mai über den Goderzipass (2025 m) - Adigeni (1100m) 74km
am Fluß N41°39.994` E042°44.139
Nachdem wir uns in Shuashewi mit Gemüse,Brot, Eier, Bier und Wasser eindecken, geht es immer weiter hoch durch die Bergwelt, schon bald verläßt uns die Teerstrasse, Matsch, Geröll, alles vom Feinsten - warum ist das nicht als Off-Roadstrecke ausgeschrieben? Das Tal ist sehr eng, dementsprechend geht es gleich steil neben meiner Schulter gen Fluß runter. Wir staunen über die Häuschen mit sorgfältig angelegten Gärten, auf kleinstem Platz wächst alles, von Kartoffeln bis Bohnen in einer Steillage, wie man es sich kaum vorstellen kann. Bald sehen wir Schneereste auf den Hängen des Kleinen Kaukasus und dann die Baumgrenze bis zum Pass. Immer wieder voll besetze Wagen oder Marschrutkas. Meine neuste Erkenntnis: Zwischen Fahrertür und Fahrer ist noch ein Platz für schlanke Frauen!! Somit gehen vorne ca 5Erwachsene plus drei Kleinkinder rein. Wir passieren ein Skigebiet, aber die Österreichischen Investoren haben wohl schlapp gemacht. Am Pass tatsächlich ein kleiner Laden und Begegnung mit netter Großfamilie. Ich werde begrüßt mit „ Angela Merkel, Schweinsteiger“ - na, ja. Dann bergab kommt es dicke, einige Male müsssen wir Wasserfälle durchqueren, die sich über die Straße ergiessen. Ein Motorradfahrer aus Essen ist schon ziemlich fertig, nachdem er zwei Wasserfälle passiert hat. Er bittet uns zu warten, bis er auch durch diesen ist - er schafft es - wir hätten auch nicht so gerne die 260kg BMW im Wasser wieder aufgerichtet, ich hatte es zuvor durchwatet, es ist eiskalt! Ob meine Sandalen bis morgen trocken sind?
Spannend die Berghäuser, die gerade bezogen werden, Säcke mit Mehl, Reis, etc. werden in die Hütten geschleppt, das muss für diesen Sommer reichen.
Dann ab 1200m Höhe und Haarnadelkurven, haben wir plötzlich wieder Teerstrasse. Nach 70km Fahrt haben wir heute genug und finden einen tollen Nachtplatz hinter einem verlassenem Gebäude mit Blick auf Fluß und netter Hundebewachung - wir haben ihn schon gefüttert, der Regen fiel sanft, kein Gewitter, es gibt auch schon wieder blaue Himmelslöcher und Abendrosa - heute bleibt die Küche kalt , das Brot mit Tomaten und Gurken schmeckt köstlich, Weinreste gibt es auch noch.
26./27. Mai ein Wochenende von der Festungsstadt Akhaltsikheder durch den Borjomi Nationalpark zum Skiort Bakuriani , bis zur „Höhlenfestung Ublistsikhe“ 235km
Bei N 41°57.996` E044°12.925` unser Nachtplatz
Während ich die Zeilen schreibe, führt unser Zebra sich als Schaukelpferd auf, dabei hatten wir die Schnauze in den starken Wind gestellt, nur der Wind hat sich jetzt wieder etwas gedreht. Diese zwei Tage waren geprägt von den buntesten Blumenwiesen, die ich je sah, von Kloster und Kirchenbesuchen, viel Sonne, anstrengenden Löcherstraßen und sehr viel Fotos, die jetzt auf die Bearbeitung, bzw das Aussortieren warten. Den Klosterbruder lass ich drin, obwohl ich ihn lieber aufgenommen hätte beim Zupfen des Winterfelles seines Hundes, während die kleinen Katzen versuchen sich unter seinem „Rock“ zu verstecken. Er erlaubt uns beim Kloster Timotesubani zu nächtigen. Vorher durchwandern wir den Zauberwald zum „Grünen Kloster“ - etliche Leute lassen sich lieber fahren, doch sie verpassen das Gegurgel des Flusses und den wundervollen Wald mit den hellgrünen Lichtspielen (3km die sich lohnen). Massentourismus auch noch einmal hier in Ublistsikhe, aber nach 20 Uhr stehen wir hier fast alleine und freuen uns auf die Besichtigung morgen. Während wir bislang südlich den Kleinen Kaukasus, der zur Türkei gehört im Blick hatten, gewähren uns heute die Berge des Großen Kaukasus im Norden eine Ahnung von unserem Weg auf der Heerstrasse gen Russland.
Einen kleinen besonderen Ausflug gönnten wir uns heute in die Bergwelt, nach Bakuriani - hier ist Wintersport auf 1700m Höhe angesagt, Hotels und einen besonderen Botanischen Garten soll es hier geben.Was wir endlich finden ist ausser einem wichtigen Schild, ein verschlossenes Tor und dahinter verwildertes Terrain mit Hahnenfuß ??? Auch sonst kann uns der Ort nicht überzeugen - Hotelruinen , Werbeschilder für einige moderne Hotels, ein Park mit Kinderspielgeräten, der gut besucht ist und sehr viel Baufälliges, von Strasse bis Häusern. Auf dem schönen Weg hierher (natürlich mit gefährlichen Löchern), gibt es einige Mineralwasserquellen, auch wir füllen auf.
Dieses mal sollen die Bildunterschriften einen Teil des Textes übernehmen …
28.Mai Besichtigung von Ublistshike - Fahrt nach Tiflis, Meer 97km
N 41°45.013` E044°49.426`
Des Archäologen Herz schlägt bei dieser Höhlenfestung höher, wir sind morgens die ersten, gemeinsam mit einem Typ „zerstreuter alter Professor" und zwei netten Männern auf NL und Spanien, und es dauert eine Weile bis die Busse anrollen. Die „Festung Gottes“ datiert auf 15./16.Jh vChr. zurück, in den Stein gehauene Räume sind noch auszumachen, auf 27 Tafeln die Namen von Midrastempel, Weinkeller bis Theater. ( den engl. Audioguide kann man vergessen , lieber selber schauen). Auf der sog. Hauptstrasse können wir gehen, oder auch rumklettern - herrlich auch die Aussicht.
Wir bleiben anschliessend noch eine Weile auf unserem Nachtplatz und erst als ein lauthupender Autocorso mit Abiturienten naht, verschwinden wir. Nehmen den Feldweg Richtung Kaspi zur Autobahn, haben nochmals herrliche Blicke von weitem auf die Felsen. In Metheki entdecken wir eine sehr schöne Kirche. In Kaspi pulst das Leben, in der Bank mit supergutem Service wird nochmals Geld besorgt und in einem kleinen neuen Supermarkt eingekauft. Viele Angestellte kümmern sich persönlich um die Kunden, haben aber null Ahnung und stören eher, der Selbstbedienungsgedanke hat sich noch nicht durchgesetzt. Ich will Butter, aber sie verstehen weder das russische noch das englische Wort. Als ich dann selbst das Päckchen mit russischer Aufschrift finde, ihnen zeige, stelle ich fest, dass sie nicht die kyrillischen Buchstaben kennen. ( Die Wende, Peristoika 1990, zeigt sich!)
Wir fahren durch Tiflis direkt zu einem Platz am See, bzw. etwas oberhalb. Nachdem ich den Müll zusammengesucht habe, geht es und ist ganz schön, auch hier die Spuren der alten sowjetrussischen Herrschaft, leider nur als Betonruinen und einem heruntergekommenen Plattenbau, doch der „Sportplatz“ wird mogens um 7 Uhr für ein Fußballspiel genutzt, die Männerstimmen dringen zu uns rüber, um halb neun ist es still - ob sie zur Arbeit gehen? Es gibt keine genauen Zahlen über die sehr hohe Arbeitslosigkeit, denn es gibt auch kein Arbeitslosengeld, man müsste sich selbst registrieren lassen und warum sollte man?
29./30./31. Mai Stadtbesichtigung und Nacht oben am Schildkrötensee bei der Seilstation. 45 km N41°42`06.2`` E44°45`15,5``
In drei Tagen ist uns Tiflis ans Herz gewachsen, wir haben unser zu Hause auf dem Parkplatz der Seilbahnstation beim Schildkrötensee aufgeschlagen, gemeinsam mit einem fanzösischen und einem Berner Pärchen, ihr grüner T2 VW Bus ist ein Hingucker, aber auch Claudia und Reiner mit der roten Ente tauchen auf - und so sind wir alle zusammen für diesen Parkplatz eine Bereicherung.
Tiflis,Hauptstadt Georigiens, was möchte ich davon unbedingt mitteilen? Der Stadtverkehr: am ersten Tag fahren wir ca 5 Stunden bei Regen durch den Stadtverkehr, der wirklich zu Stoßzeiten brutal ist, von Stau bis Gedrängel auf engstem Raum, es übertrifft Kairo und Teheran, was die Rücksichtslosigkeit einzelner Verkehrsteilnehmer betrifft. Wir staunen, dass alles gut ging für uns und noch mehr, dass wir direkt bei der Friedensbrücke einen Parkplatz bekommen, fast umsonst. Am zweiten Tag nehmen wir Seilbahn und Taxi, laufen 7km - auch gut , am dritten Tag laufen wir nur um den See und faulenzen.
Besichtiungen: unendlich viele Möglichkeiten, Kirchen, Gebäude aus verschiedenen Epochen, Aldstadtstrassen, Plätze, Märkte, besonders der alte Blumenmarkt und unendlich viele Skulpturen, Kunst … einfach toll und vielseitig,viel Touristen. Hinterhöfe und geheime Ecken kann man entdecken. Mir haben es die kleinen Restaurants/Cafes angetan ( z.b. DeMari von Iranern geführt, oder Cafe Leila (ein Tipp von unseren Mongoleifreunden,Rocky,der uns rechtzeitig per Whatsapp erreicht) am Uhrenturm.
Menschen: freundlich im Kontakt, sei es der Taxifahrer, der Parkplatzwächter (ehemals russischer Soldat in DDR ) das Restaurantpersonal. Ein besonderer Tipp für alle, die ein Visum brauchen für Iran, Russland ( für Schweizer interessant, da die Schweizer Botschaft die konsularischen Angelegenheiten zwischen Russland und Georgien bearbeitet), oder wie unsere Entenfreunde Aserbaidschan ( s. Reisebüro, Foto) - alles ist hier gut möglich und wird mit viel Engement erledigt.
Persönliches: Im großen Tiflis , bei einem Fotostopp steht plötzlich Christian hinter uns und eine halbe Stunde später kommen uns Claudia und Reiner in einer Unterführung entgegen - gibt es Zufälle, JA! Und so verabreden wir uns mit den Entenfahrern bei der Seilbahn und verbringen zwei interessante und lustige Tage miteinander, sie sind dann auch meine Geburtstagsgäste und wir geniessen das köstliche georgische Essen im Restaurant hier oben, gleich an zwei Abenden- so lecker kann gegrilltes Gemüse schmecken. Der Wein ist ohnehin lecker und als dann zum Anstossen um 24Uhr noch ein Kuchen mt Geburtstagskerze kommt ist alles perfekt, am zweiten Abend dann ein Feuerwerk - ein wirklich schöner Geburtstag am Schildkrötenteich, angereichert mit einer Flut von WhatsApp-Glückwünschen und Sonne - wenn das kein gutes neues Lebensjahr wird - ich bin zuversichtlich.
Während wir fest schlafen, werden Claudia und Reiner von feiernden Pärchen mit lauter Musik und Schütteln an der Ente gestört, so dass sie flüchten und ein Stück weiter nach oben fahren - das finde ich bewundernswert und frage mich, wie Reiner das geschafft hat, deswegen unten noch ein Foto vom Entenausbau - "Raum ist in der kleinsten Hütte"
1./2./3.Juni Die Georgische Heerstrasse 215km
Stellplätze in Ananuri, unterhalb der Festung am See (größere Mobile können durch den Ort zum See fahren)
Kvesheti am Fluß und Stephanzminda beim Camp at Kuro
Entgegen der Wettervorhersagen und obwohl es noch einiges in Tiflis anzuschauen gäbe, machen wir uns am Freitagmorgen, nach herzlicher Verabschiedung von Claudia und Reiner, auf zur georgischen Heerstrasse, es soll die spektakulärste Strecke in Georgien sein und noch gar nicht so lange ist der Grenzübergang nach Nordossetien/Rus offen.Die 5000ender kann man nur bei gutem Wetter sehen und so zirkeln wir mit WetterApp, Wartezeiten und Himmelsbeobachtungen zielsicher durch die Wolkenlöcher und haben ein grandioses Streckenerlebnis mit Überraschungen. Die wohl größte ist, dass wir uns zu einem Paragliding-Tandem-Flug animieren lassen. Per WhatsApp senden wir Christiane (Reisefreunde seit Mongolei und Paraglider) ein Foto, es kommt die Meldung zurück, die Thermik scheint perfekt - ich schau mir noch einen Flug an und bin überzeugt, die Flieger können ihr Handwerk, und ich hab genug Mut. Es waren fantastische Minuten, und Uli möchte es dann auch unbedingt wissen. Nun kann man uns auf Youtube fliegen sehen, ein unvergessliches Erlebnis.
Die Strecke ist 207km lang von Tiflis bis ins Nordossietische Wladikawkas - schon bedeutender Handelsweg in vorchristlicher Zeit, dann von militärischer Bedeutung und schliesslich auch Strasse der Künstler von Puschkin, Tolstoi , Gorki bis hin zum Norweger Hamsun („Im Märchenland“), und heute touristisches Highlight. Wir erleben den Wochenendtourismus mit unvorstellbar vielen Busladungen und Sammeltaxis an der Festung Ananuri, und in Stepanzminda das gleiche plus 4x4 Fahrzeuge, um die Touristen zur Dreifaltigkeitskirche mit Panoramablick zu fahren. Ich kann gut vorstellen, wie es hier ohne Teerstrasse auf Pfaden durch die romantische Bergwelt des Kaukasus ging. Die Strasse ist heute nicht so romantisch mit gutem Teer bis hin zu Löchern oder dann am Ende mit heftigen Baustellendurchfahrten - aber die Bergwelt lädt zum Staunen ein. Besonders der 5047m hohe Kazbegi, der laut griechischer Sage der Berg ist, an dem Prometheus angebunden wurde, den Adlern zum Fraß, und obwohl sie ihm Stücke seiner Leber rausrissen, wuchs diese immer wieder nach ( wir lesen uns die Sage vor, so wird sie anschaulich und spannend). Als wir am Sonntagabend auf Stepanzminda zufahren, können wir nur ahnen, wo der Kazbegi ist, wir steuern das Camp at Kuro an, und können erleben, wie bis zum Einbruch der Dunkelheit alle Wolken verschwinden, der Abendstern auf der Bergspitze leuchtet und die schneebedeckte Kuppe voll zu sehen ist. Schon ein kleines Wunder, dass ich dann um 5:20 Uhr zufällig aufwache, blinzel und so geistesgenwärtig ,wie kaum um diese Uhrzeit möglich, das Rollo zur Bergseite öffne und sich mir der Kazbegi in glühend rotem Licht zeigt, jetzt nur noch die Handykamera betätigen: perfekt, und dann staune ich noch eine viertel Stunde, wie sich das Licht verwandelt über gold bis weiß - richtig schlafen kann ich dann nicht mehr. Bald werden vorm Auto die Kühe getrieben, die Pferde und Fohlen kommen. Die anderen Gäste des Platzes sind so leise, dass ich sie nicht höre, aber alle reisen vor uns ab, nur die nette junge Familie aus Berlin bleibt - an der Grenze überholen wir alle, denn sie müssen sich stundenlanger Interwievs stellen - wir haben Glück und sind in einer Stunde mit allem fertig, sogar die Autoversicherung kann man gleich hinter der Grenze abschliessen (für 15Tage zahlen wir 2000 Rbl.)
Unsere Reisen nach Marokko, Iran, Oman, VAE, Türkei, Russland, Mongolei , Irland, Albanien kann man auf unserer alten homepage www.wirsindunterwegs.de nachlesen und anschauen