27./28.8. (Tkm110) vor Engels Tkm 250
Wir befinden uns noch im Grenzgebiet, das bekommen wir zweimal zu spüren, innerhalb der nächsten 5km nach der Grenze darf man nicht mal zum Pipimachen anhalten - wir sind sofort von Grenzern umringt und auch 17km nach Grenze, an unserem Steppenschlafplatz, werden wir nachts aufgespürt und müssen schlaftrunken unsere Pässe vorweisen.
Die Weiterfahrt ist bestimmt von der schlechten löchrigen Strasse ( Reparaturarbeiten in Sicht), von riesigen Sonnenblumenfeldern, Einkaufsbummel in Kleinstadt, immerhin müssen wir mal Geld wechseln und netten kleinen Pausen in der trockenen Steppe - das Gras knirscht unter den Schuhen. Da es sonst nicht viel Spannendes gibt, fotografiere ich den wunderschönen zarten blauen Feldrittersporn - und habe Heimweh.
Wir bedauern sehr, dass wir nun doch nicht unsere Reisefreunde aus Glinde treffen werden, sie sind erst in Astana,Kasachstan und wir schon gleich in Saratov, hoffentlich sehen wir uns dennoch bald, so lange wünschen wir ihnen eine ganz tolle Fahrt (www.pumare.de). Wir haben weiterhin strahlend blauen Himmel, bis an die 30° Tageshöchsttemperaturen und erinnern uns an den letzten Regentag in Tiflis , das war Ende Mai - was sind wir für Glückspilze!
29.8. über Saratov ins kleine Örtchen Balaschov Tkm 270
Thema des Tages: wir schwächeln alle. Ob wir allerdings dem Zebra das Schrummeln und laute Heulen durchgehen lassen können? Auf jeden Fall hat Uli schon mal ein Rad abmontiert, die Bremsscheiben sind in Ordnung, die Werkstätten schicken uns weg. Man kann sich auch an Geräusche gewöhnen - nachts ist es da schon schwieriger sich mit den Hunden zu arrangieren.
30. 8. Der E38 entlang auf Voronezh zu, Halt: Rogatschewka Tkm 285
Tag des Sergey/ Sergej
Den ersten Sergey treffen wir auf dem Supermarkt in Balashov gegen 11 Uhr - ja, wir haben doch keine Pause eingelegt, sondern wollen lieber langsam weiter fahren. Sergey, ein Segler, Expeditionsanbieter aus Moskau war mit Familie und Bimobil in Kasachstan. (Er war auch fünf Monate in D, hat ein Holzsschiff in Meppen liegen und findet die Deutschen sehr freundlich - und er spricht Englich). Da gleich nebenan eine große Autowerkstatt ist, fragen wir ihn, ob er Zeit hat, für uns dort mal zu übersetzten. Und schon steht unser Zebra über der Grube und tatsächlich, Kellers hatten es vermutet, das Problem ist die Kardanwelle - sie hat kein bissschen Öl mehr. Der Chef meint, dass wir es nach hause schaffen, wenn wir langsam fahren, vielleicht nur 90 fahren ( wenn der wüßte, das schaffen wir nicht mal normalerweise) , immer mal eine Pause einlegen und das Öl kontrollieren - 2Liter kippt er rein. Sergey lädt uns ein, doch mit nach Moskau zu kommen, aber so unternehmungslustig sind wir nicht heute. Wir bekommen sein Werbekärtchen und dann kaufen wir erst einmal in glücklicher Übermutstimmung ein, alle Leckereien, an die wir in der letzten Zeit nicht rankamen ….
Nach 100 km Fahrt, beim Halt an einer heiligen Klosterquelle, tropft dort das Wasser und beim Zebra das Öl, die Rückfront ist total bespritzt. Erstmal etwas heiliges Wasser schöpfen und dann entschliessen wir uns, den Werkstattvorsschlag laut OverlanderApp in Voronezh anzufahren, los geht´s - wir wechseln uns beim Fahren ab und kommen gut voran. Da sehe ich plötzlich links eine große MAN-Werkstatt, mit vielen offenen Garagentoren. Wir fragen, ob man uns hier helfen kann, der Pförtner läßt uns zu Fuß rein und beim Empfang ( deutscher Werkstattstandart!) schickt man uns die Treppe hoch in ein Büro, hier sitzt der junge Chef und kann englisch und fragt, ob wir auch deutsch sprechen. Er hat 15 Jahre in D gelebt und dort auch die Ausbildung genossen - ja, und nun ist alles problemlos, wir dürfen mit dem Zebra rein, niemand macht sich über unseren Nicht-MAN lustig. Fachmännisch werden die Möglichkeiten durchdiskutiert, abgeschraubt, begutachtet ( die Zahnräder sind abgewetzt, aber bis nach D reicht es) , von den zwei Litern Öl ist gerade mal noch eine Tasse voll da, Es wird gesäubert, neu geölt, verklebt - so sollte es halten und nach knapp einer Stunde sind wir samt geschrieben und gedruckter Rechnung ( 3350Rubel = ca, 40€) fertig, haben uns in der Zwischenzeit nett mit dem Chef unterhalten und als ich zum Schluß nach seinem Namen frage, sagt er : Sergej - wir müssen lachen, der Name spricht heute für sich.
Wir fahren zum örtlichen See und haben einen glücklichen Abend mit lauter Leckereien.
31.8. Stadtbesichtigung Voronezsh Gorschetschoje am See Tkm 131
Voronezsh ist für eine Milllionenstadt recht übersichtlich, drei große Brücken führen über den gestauten breiten Fluß. Wir geniessen den Blick vom Boot aus. Weil es so heiß ist und mal wieder nicht viel laufen angesagt, ist das eine nette Form einen Eindruck vom Stadtbild zu bekommen. Aber das historische Holzschiff, das Sergey uns empfohlen hatte, besichtigen wir dennoch.
Durch dichten Freitagsverkehr, der auch schon sehr an zu Hause erinnert fahren wir noch bis wir den üblichen Abendsee finden - wieder romantischer Sonnenuntergang - allmählich kennt man die Fotos.
4.September Ukraine, auf dem Weg nach Lviv
Den Grenzübergang Russland - Ukraine am Samstagnachmittag erleben wir als ganz entspannt, nicht ganz so entspannt können es die anderen Fahrer sehen, denn hier heißt es auf beiden Seiten „alles auspacken“, vor allem scheinen die Beamten es auf die Edelkarossen abgesehen zu haben. Was würde ihnen wohl bei uns einfallen? Auf russischer Seite nur Befragung und dann muss Uli einem älteren Herrn den Wohninnenraum zeigen, dieser fragt ganz verschmitzt nur „trinken“? da haben wir doch noch eine von den beliebten Redbull Dosen und damit ist die Kontrolle fertig, noch ein Schwätzchen und herzliche Verabschiedung. Auf ukrainischer Seite geht es dann ganz flott.
Wir wagen uns, doch noch einmal im sogenannten Grenzgebiet zu nächtigen, fahren 15km nach der Grenze links in eine kleine Strasse, vorbei am Warnschild mit Wildschwein und dann vorbei am Schild mit den Angelbestimmungen und an den kleinen See gestellt, die Vögel machen ein lautes Konzert im Schilf und die Sonne geht orangefarben unter - alles wie gehabt. Nur der Morgen wird anders: ich wache früh auf und sehe ein wunderschönes Nebelband, die Luft riecht nach Herbst, die Vögel sitzen jetzt alle auf den Stromleitungen und in der aufgehenden Sonne leuchten die Spinnennetze. Der Fotografin Herz schlägt höher.
Sonntagfahrt nach Kiew, in die Hauptstadt - hier kennen wir uns aus und fahren über 20km durch die ganze Stadt zum Freilichtmuseum - wir schaffen es noch vor der Schliessung und erleben die Reste des Künstlermarktes und vor allem gibt es noch die Essstände, auf die wir uns gefreut haben- genau wie vor zwei Jahren. Eine tolle Stimmung an diesem sonnigen Sonntag.
Und mit diesem Stimmungsbild und den Stimmungsfotos möchte ich auch unseren diesjährigen Reisebericht beenden, ich füge noch Fotos von unseren Besichtigungen gestern zu und zum Schluß von Lviv (Lemberg). Wir sind so dankbar für alles Erlebte und für dieses Superwetter, das uns alle Monate begleitete.
Wir fühlen uns schon fast zu Hause, die Strassen, die Geschäfte …. alles wird europäischer - anders die ukrainischen Dörfer, in denen noch immer Pferdewagen unterwegs sind. Wir geniessen den Blick in die Gärtchen mit den bunten Sommerblumen, den leuchtenden Äpfeln, die wackeligen Holzzäune und bunten Holzhäuschen…… in ein paar Tagen werden wir in Deutschland sein. ( einen Monat früher als gedacht!)
An dieser Stelle möchte ich erst einmal euch danken, die ihr unsere Reise auf dieser Homepage verfolgt und uns begleitet habt, vielen Dank für eure Rückmeldungen, das war wichtig und tat gut.
Gerne geben wir unsere Erfahrungen an diejenigen weiter, die eine Reise in diese Länder planen, nehmt gerne zu uns Kontakt auf.
Und wie immer gilt die Einladung ( seht bitte ein, dass wir erst einmal eine Fahrpause brauchen und gerne zu hause sind) : kommt uns gerne besuchen, wenn ihr mehr Fotos , mehr über diese Reise wissen wollt oder uns erzählen wollt, was ihr in der Zwischenzeit erlebt habt oder besucht uns einfach so … um ein Plow serviert zu bekommen oder Apfelkuchen, oder …
Unsere Reisen nach Marokko, Iran, Oman, VAE, Türkei, Russland, Mongolei , Irland, Albanien kann man auf unserer alten homepage www.wirsindunterwegs.de nachlesen und anschauen